StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Fortbildung 2025/26
StoP ist ein sozialräumlichbezogenes Handlungsmodell zur Prävention und Intervention bei häuslicher Gewalt.
Aktuell arbeiten 60 Projekte in unterschiedlichen Städten in Deutschland und Österreich (z.B. Hamburg, Wien, Dresden, Salzburg, Glinde, Braunschweig, Berlin, Dornbirn) nach diesem Konzept bzw. sind im Aufbau. Der StoP-Ansatz, der von Prof. Dr. Sabine Stövesand (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) entwickelt wurde, kombiniert erstmalig theoretisches und praktisches Wissen aus den Bereichen Gemeinwesenarbeit und der Arbeit gegen Gewalt an Frauen*. Er bewegt sich inhaltlich und methodisch im Schnittfeld von emanzipatoischer, gewaltpräventiver Arbeit, Förderung von Zivilcourage und Empowerment, Gruppen-, Netzwerk und Nachbarschaftsarbeit.
Zum Hintergrund
Gewalt gegen Frauen kommt alltäglich vor. Jede vierte Frau ist/war in ihrer Partnerschaft davon betroffen, fast jeden zweiten Tag wird dabei eine Frau getötet. Diese Gewalt ist keine „Frauenfrage“, sondern ein Thema der ganzen Gesellschaft. Sie verletzt Grund- und Menschenrechte, sie zerstört Leben, Gesundheit, ökonomische Existenzen, familiäre und soziale Beziehungen. Viele Betroffene sprechen nicht darüber, finden nicht den Weg ins Hilfesystem. Oft weiß jedoch das soziale Umfeld davon, Freund*innen, Nachbar*innen ahnen, hören, sehen etwas, wissen aber nicht, ob und was sie tun können. Das gilt nicht selten auch für Sozialarbeiter*innen. Gesellschaftliche Normen, Überforderung, aber auch Angst spielen dabei eine große Rolle.
Doch Studien belegen, dass eine aufgeklärte und gute Nachbarschaft lebensrettend und gewaltreduzierend wirkt. Sie bildet ein wichtiges Potenzial für die Arbeit an gleichberechtigten und gewaltfreien Beziehungen im Geschlechterverhältnis.
Hier setzt das StoP-Konzept mit einem achtstufigen Handlungsmodell an. Aufgezeigt werden Wege zur lokalen Öffentlichkeitsarbeit, Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements und zum Aufbau lokaler sozialer Netzwerke. Damit setzt StoP bisher vernachlässigte Forderungen der Istanbul Konvention um. Fachliche Grundlage von StoP ist Gemeinwesenarbeit,ein in der Sozialen Arbeit grundlegendes sozialraumorientiertes, partizipatorisches Handlungskonzept. In dieser Fortbildung lernen Sie, wie das Engagement und das Handlungswissen von lokalen Akteur*innen (Multiplikator*-innen, Nachbar*innen) und Gewaltbetroffenen ermutigt und systematisch ausgebildet werden kann.
Themen der Fortbildung
– Das StoP-Konzept und seine Bausteine
– Partnergewalt: Formen, Verläufe, Ursachen
– Gemeinwesenarbeit: Analyse, Aktivierung und Empowerment von Nachbarschaften
– Gendersensible, alltagsorientierte Bildungsarbeit mit Nachbarschaftsgruppen
– Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit im Stadtteil
– Einmischen, aber wie? Selbstschutz und Intervention bei häuslicher Gewalt
– Diskriminierungssensible Arbeitsweisen
– Männer/alle Geschlechter als Verbündete in der StoP-Arbeit
– Kinder und Jugendliche stärken gegen Partnergewalt
– Impulse für die eigene, lokale Weiterarbeit mit dem StoPKonzept; Selbstsorge
Abschluss
Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten Sie die Berechtigung mit dem StoP-Konzept© zu arbeiten, bei Konkretisierung Namen und Logo zu nutzen und Zugang zum StoP-Netzwerk sowie dem Materialpool.
Zielgruppe der Fortbildung
Alle, die Interesse daran haben, die Gewaltfreiheit im sozialen Nahraum in Verbindung mit der Gleichstellung der Geschlechter zu fördern bzw. mehr darüber zu wissen. StoP kann gut angedockt werden z.B. an Kinder- und Familienzentren, Nachbarschafts- und Mehrgenerationenhäusern. Eine weitere Zielgruppe sind Mitarbeiter*innen aus dem Gewaltschutzbereich, dem Gleichstellungsbereich und der Quartiersarbeit.
Umfang + Termine + Ort
Vier Module und Teilnahme an einer selbst organisierten Intervisionsgruppe (6 Std.) und der Durchführung von Eigenarbeiten (30 Std.):
Modul 1: 11. bis 13.6.2025 / Modul 2: 27. bis 29.8.2025 / Modul 3: 21. bis 23.10.2025 / Modul 4:13. bis 15.1.2026
* Alle die als Frauen, ob selbst- oder fremd-indentifiziert, Gewalt erfahren.
Fragen + Anmeldung
Die Fortbildung wird im und in Kooperation mit dem Internationalen Bildungszentrum dock europe e.V. Hamburg durchgeführt.
Die Leitung hat Prof. Dr. Sabine Stövesand (HAW Hamburg).
Weitere wichtige Details bitte dem Flyer/Pdf entnehmen!