StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt

Fortbildung 2024/25

Was ist StoP?
StoP ist ein nachbarschaftsbezogenes Handlungsmodell zur Prävention und Intervention bei häuslicher Gewalt. Aktuell arbeiten 40 Projekte in unterschiedlichen Städten in Deutschland und Österreich (z.B. HH, Wien, Dresden, Salzburg, Glinde, Braunschweig, Berlin, Dornbirn) nach diesem Konzept bzw. sind im Aufbau.

Der StoP-Ansatz kombiniert erstmalig theoretisches und praktisches Wissen aus den Bereichen der Arbeit gegen die Gewalt an Frauen und der sozialraumorientierten Arbeit. Er bewegt sich inhaltlich und methodisch im Schnittfeld von emanzipatorischer, gewaltpräventiver Arbeit, Förderung von Zivilcourage und Empowerment, Gruppen-, Netzwerk und Nachbarschaftsarbeit.

Zum Hintergrund Gewalt gegen Frauen kommt alltäglich vor. Jede vierte Frau ist/war in ihrer (Partnerschaft) davon betroffen, jeden dritten Tag wird dabei eine Frau getötet. Diese Gewalt ist keine „Frauenfrage“, sondern ein Thema der ganzen Gesellschaft. Sie verletzt Grund- und Menschenrechte, sie zerstört Leben, Gesundheit, ökonomische Existenzen, familiäre und soziale Beziehungen. Viele Betroffene sprechen nicht darüber, finden nicht den Weg ins Hilfesystem. Oft weiß jedoch das soziale Umfeld davon, Freund*innen, Nachbar*innen ahnen, hören, sehen etwas, wissen aber nicht, ob und was sie tun können. Das gilt nicht selten auch für Sozialarbeiter*innen. Gesellschaftliche Normen, Überforderung, aber auch Angst spielen dabei eine große Rolle. Doch Studien belegen, dass eine aufgeklärte und gute Nachbarschaft lebensrettend und gewaltreduzierend wirkt. Sie bildet ein wichtiges Potenzial für die Arbeit an gleichberechtigten und gewaltfreien Beziehungen im Geschlechterverhältnis.

Hier setzt das StoP-Konzept mit einem achtstufigen Handlungsmodell an. Aufgezeigt werden Wege zur lokalen Öffentlichkeitsarbeit, Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements und zum Aufbau lokaler sozialer Netzwerke. Fachliche Grundlage von StoP ist Gemeinwesenarbeit, ein in der Sozialen Arbeit grundlegendes sozialraumorientiertes, partizipatorisches Handlungskonzept.

In dieser Fortbildung lernen Sie, wie das Engagement und das Handlungswissen von lokalen Akteur*innen (Multiplikator*innen, Nachbar*innen) und Gewaltbetroffenen ermutigt und systematisch ausgebildet werden kann.

Zielgruppe der Fortbildung sind Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen, zu deren Arbeit der StoP-Ansatz passt und dort mittel- oder langfristig integriert werden könnte. Dazu gehören z.B. Elternschulen, Kinder- und Familienzentren, Stadtteil- und Community Center, Nachbarschaftsheime, Bürger- oder Mehrgenerationenhäuser, Jugendzentren, Quartiersbüros. Eine weitere Zielgruppe sind Mitarbeiter*innen aus dem Gewaltschutzbereich, dem Gleichstellungbereich und der Quartiersarbeit.

Themen der Fortbildung

  • Das StoP-Konzept und seine Bausteine
  • Partnergewalt: Formen, Verläufe, Ursachen
  • Gemeinwesenarbeit: Analyse, Aktivierung und Empowerment von Nachbarschaften
  • Gendersensible, alltagsorientierte Bildungsarbeit mit Nachbarschaftsgruppen
  • Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit im Stadtteil
  • Einmischen, aber wie? Selbstschutz und Intervention bei häuslicher Gewalt
  • Diskriminierungssensible Arbeitsweisen
  • Männer/alle Geschlechter als Verbündete in der StoP-Arbeit
  • Kinder und Jugendliche stärken gegen Partnergewalt
  • Impulse für die eigene, lokale Weiterarbeit mit dem StoP-Konzept; Selbstsorge

Veranstalterin + Ort Die Fortbildung wird in Kooperation mit und in dem Internationalen Bildungszentrum dock europe e.V. in Hamburg durchgeführt. Leitung: Prof. Dr. Sabine Stövesand (HAW Hamburg)

Termine
Vier Module und Teilnahme an einer selbst organisierten Intervisionsgruppe (6 Std.) und der Durchführung von Eigenarbeiten (30 Std.) (siehe Modulplan).

2024
Modul 1: StoP-Grundlagen
Mo 27.5. + Di 28.5., 9.15 – 17.45 Uhr + Mi 29.5., 9.30 – 16.30 Uhr

Modul 2: Gemeinwesenmobilisierung und Interventionen
Mo 19.8. + Di 20.8., 9.15 – 17.45 Uhr + Mi 21.8., 9.30 – 16.30 Uhr

Modul 3: Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen und Koope-rationspartner*innen bei StoP (Termine evtl. online)
Mo 18.11. + Di 19.11., 9.15 – 17.45 Uhr + Mi 20.11., 9.30 – 16.30 Uhr

2025
Modul 4: Arbeit mit Nachbarschaftsgruppen, Öffentlichkeitsarbeit, Praxisberatungen, Kolloquium
Mo 3.3. + Di 4.3., 9.15 – 17.45 Uhr, Mi 5.3., 9.30 – 16.30 Uhr

Abschluss Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten Sie die Berechtigung mit dem StoP-Konzept zu arbeiten, bei Konkretisierung Namen und Logo zu nutzen und Zugang zum StoP-Netzwerk sowie dem Materialpool.

Kosten 1.600,- Euro pro Teilnehmer*in (ohne Übernachtung und Mahlzeiten; für Getränke und Snacks ist gesorgt). Der Betrag kann in zwei Raten zum 1.5.24 und 1.11.24 oder gesamt bis 1.5.24 bezahlt werden. Ermäßigungen sind in Ausnahmen möglich.

Unterkunft In der Gästeetage von dock europe (www.dockeurope.net): Einzelzimmer 55,- Euro /Doppelzimmer 35,- Euro (Preise zzgl. Wäschepaket, Kultur- und Tourismus-Tax sowie auf Wunsch Frühstück). Die Unterkunftsbuchung bitte selbst vornehmen per Mail an info@dock-europe.net